Verona Pooth mit selbst entworfenen Schuhmodell

Vielleicht waren Skater die ersten dieser Art.

Profis, die für das Tragen bestimmter Kleidungsstücke oder die Benutzung bestimmter Boards oder Rollen Geld von den Herstellern bekamen.

Sie spielten nicht in Spitzenvereinen, sie nahmen nicht an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen teil.

Sie waren bloß coole Typen, die ihr Ding machten.

Die Pooth steht barfuß auf der Kö: Verona, warum bist du ohne Schuhe  unterwegs?

So wird das bis heute wahrgenommen, auch wenn es natürlich längst gut dotierte, höchst professionell organisierte Wettbewerbe für Profi-Skater gibt.

Beim Ihr-Ding-Machen tragen sie weiterhin T-Shirts mit übergroßen Logos und werden dafür bezahlt. Für die Ausübung eines irgendwie subversiven, jedenfalls vom herkömmlichen Leistungssport deutlich abgegrenzten Hobbys.

Die ersten professionellen Konsumenten

Die T-Shirts mit den großen Logos kommen dann auf Fotostrecken in Skateboard-Zeitschriften vor und in Videos, in denen die Skater mit oder ohne Sponsorenunterstützung Tricks vorführen und gelegentlich schmerzhaft stürzen. Rollende Kaufanreize für andere, die auch gerne cool sein wollen.

In Wahrheit waren die frühen Profi-Skater so etwas wie die ersten professionellen Konsumenten. Leute, die für ihre Glaubwürdigkeit und ihren Lebensstil bewundert wurden und sich deshalb als Werbeträger für eine bestimmte Zielgruppe hervorragend eigneten. Und Skateboardvideos, insbesondere gesponserte, waren gewissermaßen Prototypen dessen, was heute auf Plattformen wie YouTube oder Instagram Influencer-Marketing heißt.

Influencer sind Leute, die das, was die Skater einst eingeführt haben, auf die Spitze treiben: Die Glaubwürdigkeit professioneller Sportler oder Filmstars wird heute auch Leuten zugestanden, deren Talent darin besteht, auf gut ausgeleuchteten Fotos gut aussehend Markenkleidung zu tragen, sympathisch vor Ort über Strandhotels zu plaudern oder eine bestimmte Limonade zu trinken. Und das ist gar nicht so sarkastisch gemeint, wie es vielleicht klingt.

Vier-, fünf- oder sechsstellige Beträge