Saarbrücken – In den frühen Morgenstunden des Dienstags hat sich in der Saarlandstraße ein tragischer Verkehrsunfall ereignet, der fünf Menschen das Leben kostete. Gegen 6:30 Uhr kam es zu einer heftigen Kollision zwischen einer Straßenbahn der Linie S2 und einem Radfahrer – mit verheerenden Folgen.
Nach bisherigen Informationen der Polizei befuhr der Radfahrer, ein 43-jähriger Mann aus dem Landkreis Saarlouis, den Radweg entlang der Saarlandstraße in Richtung Innenstadt. Aus bislang ungeklärten Gründen geriet er offenbar zu nahe an die Schienen, verlor das Gleichgewicht und stürzte unmittelbar vor die herannahende Straßenbahn.
Die Straßenbahn konnte trotz sofortiger Notbremsung nicht rechtzeitig zum Stehen kommen und erfasste den Radfahrer frontal. In der Bahn befanden sich zu diesem Zeitpunkt rund 25 Fahrgäste. Durch die abrupte Bremsung und die anschließende Entgleisung der Bahn wurden mehrere Fahrgäste durch die Wucht des Aufpralls durch die Kabine geschleudert.
Fünf Menschen, darunter der Radfahrer, starben noch an der Unfallstelle. Drei davon – zwei Frauen im Alter von 27 und 51 Jahren sowie ein Mann (62) – galten zunächst als schwer verletzt, erlagen jedoch wenig später ihren Verletzungen im Krankenhaus. Zwei weitere Personen schweben weiterhin in Lebensgefahr, mehrere erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen.
Die Feuerwehr Saarbrücken war mit einem Großaufgebot im Einsatz, um Verletzte zu bergen und die beschädigte Bahn zu sichern. Auch Notfallseelsorger wurden zur Betreuung der Augenzeugen und Angehörigen hinzugezogen. Die Strecke der Saarlandstraße bleibt voraussichtlich bis Mittwochmorgen gesperrt.
„Es handelt sich um eines der schwersten Unfälle im öffentlichen Nahverkehr der letzten Jahre“, erklärte Polizeisprecherin Nina Römer auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Die genaue Unfallursache sei noch unklar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, auch ein technisches Versagen oder ein medizinischer Notfall beim Radfahrer werde nicht ausgeschlossen.
Die Polizei bittet dringend um Mithilfe der Bevölkerung: „Wer den Unfallhergang beobachtet hat oder Hinweise zur genauen Abfolge geben kann, soll sich umgehend bei der Verkehrsdirektion Saarbrücken melden“, so Römer weiter. Hinweise werden unter der Telefonnummer 0681/962-1200 entgegengenommen.
Die Saarbahn GmbH hat angekündigt, die interne Sicherheitsprüfung ihrer Fahrzeuge und Fahrpläne zu intensivieren. Der Fahrer der Straßenbahn steht unter Schock und wird derzeit psychologisch betreut. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Der tragische Vorfall hat in der Region für große Bestürzung gesorgt. Viele Menschen legten am Abend Blumen und Kerzen an der Unfallstelle nieder, um der Opfer zu gedenken. Die Stadt Saarbrücken hat eine Trauerfeier angekündigt, die am Freitag auf dem Rathausplatz stattfinden soll.