Es war ein Auftritt voller Musik, Humor und unerwarteter Ehrlichkeit: Bei der „Starnacht am Wörthersee“ brachte Nino de Angelo nicht nur das Publikum mit seiner Stimme zum Toben – er ließ auch tief in sein Privatleben blicken. Und diese Einblicke hatten es in sich.
Ein Urlaubsvideo wird zum Geständnis
Nach seinem Auftritt blendete die Show ein Urlaubs-Video ein: Nino de Angelo, oberkörperfrei am Strand, lachend, singend, mit einem Glas in der Hand. „Hallo Freunde, ich mache jetzt einen auf Influencer“, scherzte er. Was für viele nach einer harmlosen Laune aussah, entpuppte sich bei Nachfrage von Moderatorin Barbara Schöneberger als vielschichtiger Moment. „Nach ein paar Drinks … kommt meistens sowas raus“, gestand der Sänger.
Das Publikum lachte. Doch wer die Karriere des 60-Jährigen kennt, weiß: Alkohol war für ihn nie ein reines Spaßthema. Sein offener Umgang an diesem Abend wirkte wie ein Balanceakt zwischen Selbstironie und schmerzlicher Wahrheit.
„Sie versteckt manchmal mein Handy“
Noch persönlicher wurde es, als Barbara wissen wollte, wie er im Urlaub mit dem Smartphone umgeht. Nino de Angelo plauderte eine Anekdote aus, die das Publikum zwar erheiterte, aber auch für Nachdenklichkeit sorgte: „Also sie [Simone] versteckt es manchmal schon, so nach dem zweiten oder dritten Drink – aus Sicherheitsgründen.“
Was für einen Lacher im Saal sorgte, entpuppte sich als ehrliche Reflexion. Der Sänger räumte ein, dass er nicht immer Herr seiner selbst sei, wenn er trinke. Seine Ehefrau greift dann ein, nimmt ihm das Handy weg – um ihn vor unüberlegten Nachrichten, Posts oder Fehltritten zu schützen. Ein kleiner Akt der Fürsorge, der viel über ihre Beziehung verrät.
Humor trifft auf Selbstkritik
Dass Nino de Angelo trotz seiner ernsten Beichte das Publikum nicht in Schwermut zurückließ, zeigte die nächste Szene. Barbara Schöneberger wollte unbedingt wissen, was für ein Tattoo seine Brust ziert. Kurzerhand zog sie an seinem T-Shirt und las laut: „Semper fideles“. „Immer glücklich“, übersetzte sie – woraufhin der Sänger trocken entgegnete: „Ich dachte, das heißt was anderes.“
Das Publikum lachte schallend, und der Sänger bewies einmal mehr, dass er seine Geschichte nicht nur mit Ehrlichkeit, sondern auch mit einer großen Portion Selbstironie erzählt.
Zwischen Absturz und Aufrichtigkeit
Nino de Angelo hat in seiner Karriere viel erlebt – Höhenflüge, Abstürze, Skandale. Sein Alkoholproblem war dabei ein ständiger Begleiter. Doch bei der „Starnacht“ vermittelte er ein anderes Bild: das eines Mannes, der seine Schwächen nicht länger versteckt, sondern sie entwaffnend offen anspricht. Dass seine Partnerin dabei eine entscheidende Rolle spielt, machte sein Geständnis klar.
Sein Satz über das versteckte Handy bleibt hängen. Nicht, weil er lustig war – sondern weil er zeigt, wie dünn der Grat zwischen Ausgelassenheit und Selbstverlust sein kann. Dass er darüber heute sprechen kann, ohne sich zu verstecken, ist die eigentliche Überraschung des Abends.