Alice Schwarzer vs. Verona Pooth, diesmal bei „Markus Lanz“

„Man kann auch sehr gut aussehen und emanzipiert sein“.

Veröffentlicht am 28.02.2019Lesedauer: 4 Minuten.

Zu den legendären Szenen der TV-Geschichte gehört ein wortgewaltiges Aufeinandertreffen von Alice Schwarzer und Verona Pooth.

Letztere erinnert nun bei „Markus Lanz“ noch einmal daran, worum es bei der Fehde ging.

Verona Pooth (Moderatorin), Lanz, Sendung 1, 27.02.2019, Hamburg, | Verwendung weltweit

Mich haben immer alle unterschätzt, und ich habe gut damit gelebt, sagt Verona Pooth, 50, gleich zu Beginn der Talkshow von Markus Lanz. Es folgt ein kurzer Abriss all jener Eigenschaften, mit denen Pooth, geborene Feldbusch – Markenzeichen: schrille Stimme, sexy Outfits und eine gute Portion Selbstironie –, in den Neunzigern erst zum Sternchen und dann zum Star wurde.

Aufgewachsen in Hamburg, Kind eines binationalen Paares (Mutter Südamerikanerin, Vater Hamburger). Erst lokale Disco-Schönheit, dann die kurze Musikkarriere (1990 One-Hit-Wonder mit „Ritmo De La Noche“), anschließend Freundin und Ehefrau von Dieter Bohlen (O-Ton Pooth: Dann kam „der Urknall des Nichts“). Es blieb dies die einzige Spitze, die sich Pooth erlaubte, kein böses Blut floss an diesem Mittwochabend in der ZDF-Show.

Bohlen, der sei ein toller Mensch gewesen, „am Anfang“ jedenfalls, erzählt Pooth, die in der Sendung ihre neu erschienene Biografie bewerben durfte. Nach vier Wochen Ehe jedoch habe sie die Scheidung eingereicht, „schneller kann man nicht weg“. Spätestens an dieser Stelle kam ein Mit-Talkgast, der Autor Ferdinand von Schirach, allerdings nicht mehr mit.

Ihre Antwort gerierte den ersten großen Lacher im Studio: „Wir haben uns auseinandergelebt in den vier Wochen.“ Eine (für ihn) perfekte Entgegnung, keine weiteren Fragen, entgegnete der studierte Jurist und Bestsellerautor daraufhin schmunzelnd. Die ganze Sache mit Dieter Bohlen – Heirat, Scheidung, Prügelvorwürfe –, all das „ist 22 Jahre her, es ist ein alter Hut“, erklärte die Autorin dann selbst. Wohl wahr. Themawechsel. Mindestens genauso spannend sei doch wohl die Auseinandersetzung Pooths mit der Feministin Alice Schwarzer, befand Lanz.

Verona, weißt du, wer die Schwarzer ist?
Wie es denn dazu gekommen sei, fragt er, Stichwort Johannes B. Kerner und das überregional bekannt gewordene Wortgefecht der beiden Frauen in dessen Show aus dem Jahr 2001. Nun, zunächst einmal habe sie sich, so Pooth, über ein auf der Buchmesse geäußertes Zitat von Alice Schwarzer geärgert: „Verona Feldbusch ist eine Ohrfeige für jede deutsche emanzipierte Frau.“

Über ebendiese Kritik sollte dann auch bei Talker Kerner gesprochen werden. Als die TV-Anfrage kam, erzählte Pooth, habe sie sich noch gefreut und gab zur Illustration einen Dialog von damals wieder. Super, „zwei Schwestern im Geiste“, habe sie zu ihrem Manager gesagt. „Weißt du überhaupt, wer die (Schwarzer) ist?“, fragte der zurück.

Natürlich, eine Frauenrechtlerin, so die schon damals auch als Model und Werbefigur erfolgreiche Verona Feldbusch. Trockene Managerantwort: „Die ist kein Fan von dir, Verona.“ Das muss ein Missverständnis sein, so Pooth. „Nein, ist es nicht“, sagte der und zitierte den Satz mit der Ohrfeige. „Doch, das ist ein Missverständnis, weil, ich lebe ja extrem emanzipiert“, sagte Pooth damals.

So weit also das Vorspiel. Sie habe dann auf ein „nettes Gespräch“ in der Sendung gehofft, aber „Frau Schwarzer sah das wirklich ganz schwarz“. Zunächst habe sie die bekannte Frauenrechtlerin einfach mal reden lassen, aber als die sie dann für „alle magersüchtigen Mädchen“ verantwortlich machte, da habe es ihr einfach gereicht.

„Man kann auch sehr gut aussehen und emanzipiert sein“
Lanz unterbricht ihren Redefluss und spielt zur besseren Illustration der Situation einen TV-Ausschnitt von damals ein. Es fallen Begriffe wie künstlich, Vollemanze, Frauenbild und der feldbuschsche Schlachtruf: „Das bin ich!“ Ausschnitt Ende, zurück in die Echtzeit und zu einer auch noch nach 18 Jahren sichtlich entrüsteten Pooth. „Sie (Schwarzer) tat so, als wäre ich nicht echt“, beschwerte sich die erfolgreiche Unternehmerin und Mutter zweier Söhne. Mehr noch: Die Schwarzer habe doch auch Wimperntusche, Strähnchen und Kette getragen!

krott