Urteil Franjo Pooth muss eine Million Euro zahlen.
Zwei Urteile an einem Tag gegen Franjo Pooth: Zuerst verurteilte ihn das Düsseldorfer Amtsgericht zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung – wegen Bestechung und Insolvenzverschleppung.
Wenige Stunden später wurde er dazu verurteilt, der Sparkasse eine Million Euro zu zahlen.
Düsseldorf – Es ist nur der Beginn einer Prozesslawine im Fall Pooth: Das Düsseldorfer Amtsgericht verurteilte Franjo Pooth zu einem Jahr Gefängnis unter anderem wegen Bestechung.
Ein entsprechender Strafbefehl gegen den geständigen 39-jährigen Ehemann von Werbestar Verona Pooth sei rechtskräftig, die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, teilte das Düsseldorfer Amtsgericht am Montag mit. Außerdem muss Pooth 100.000 Euro zahlen.
Eine öffentliche Hauptverhandlung findet damit nicht mehr statt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Franjo Pooth als Inhaber der Elektronikfirma Maxfield einem Sparkassen-Vorstand eine Heimkinoanlage im Wert von mehr als 8800 Euro schenkte, um schneller an neue Kredite für sein in finanzielle Schieflage geratenes Unternehmen zu kommen.
Die Richter werteten dies als “Vorteilsgewährung”. Das Vorstandsmitglied sollte auf diese Weise “bei Laune gehalten werden”, hieß es in der Urteilsbegründung. Verurteilt wurde Pooth zudem wegen fahrlässiger Insolvenzverschleppung.
Die Firma des 39-Jährigen war dem Gericht zufolge bereits Ende September 2007 pleite gewesen. Der Unternehmer hätte innerhalb von drei Wochen einen Insolvenzantrag stellen müssen, angemeldet wurde die Pleite jedoch erst im Januar 2008. Ebenfalls verantworten muss sich Pooth wegen der Bestechung eines britischen Handelsvertreters. Der Einkäufer erhielt laut Urteil 20.000 Euro von Pooth, damit dieser ihn gegenüber Mitbewerbern bevorzugte.
Als Untreue werteten die Richter zudem, dass Pooth vom Firmenkonto knapp 16.000 Euro abhob, um damit seine Wohnung in London zu renovieren. Seinen Mitgesellschaftern verheimlichte er dies und verbuchte das für private Zwecke verwendete Geld demnach als einen angeblichen Forderungsverlust.
Bei der Strafzumessung ist das Amtsgericht Düsseldorf nach eigenen Angaben dem Antrag der Staatsanwaltschaft gefolgt.
Die festgesetzte Geldstrafe muss Pooth an den Insolvenzverwalter seiner Firma zahlen. Die Gesamtsumme der nach Eintritt der Überschuldung gegenüber Kleingläubigern neu entstandenen Verbindlichkeiten habe deutlich unter hunderttausend Euro gelegen. Insoweit übersteige die von Pooth zu erfüllende Bewährungsauflage zugunsten der Insolvenzmasse diesen Betrag, erklärte das Gericht.
Der Ehemann von Verona Pooth nahm den Strafbefehl an. Sein Rechtsanwalt Benedikt Pauka sagte “Bild.de”: “Das Ergebnis ist realistisch, aber für Herrn Pooth kein Grund, vor Freude in die Luft zu springen. Ziel war es, einen öffentlichen Prozess zu vermeiden. Dieses Ziel haben wir erreicht. Insgesamt ist es ein Ergebnis, mit dem wir gut leben können.”
Der nächste Prozess stand bereits fest
Ab Dienstag hätte sich Franjo Pooth – gut ein Jahr nach der Pleite seines Unternehmens Maxfield – erneut gegen eine Millionenklage wehren müssen: Die Düsseldorfer Stadtsparkasse hatte den Ehemann von Verona Pooth auf Zahlung von einer Million Euro verklagt. Der 39-jährige Pooth hatte für einen Kredit an sein insolventes Unternehmen Maxfield privat gebürgt.
Die eingeklagte Teilforderung in Höhe von einer Million Euro habe Pooth am Montag schriftlich anerkannt, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Das Gericht hob daraufhin die für Dienstag geplante Verhandlung des Falls auf.
Bereits im vergangenen Oktober hatte sich die Commerzbank einen Anspruch von zwei Millionen Euro von Pooth erstritten. Beide Banken hatten Maxfield Kredite in Millionenhöhe gewährt, für die er teilweise persönlich gebürgt hatte.
Die Chancen der Banken, das Geld wiederzusehen, gelten als schlecht. Verona Pooth muss für die Kredite nicht haften. Franjo Pooth muss in dem Zivilprozess nicht persönlich erscheinen, sondern kann sich von einem Anwalt vertreten lassen.
Insolvenzverwalter Michael Bremen hatte den Maxfield-Gläubigern bereits vor neun Monaten mitgeteilt, dass 100 Euro Forderungen lediglich 37 Cent Insolvenzmasse entgegenstehen und der einst gefeierte Jungunternehmer mindestens 19 Millionen Euro Schulden hinterlassen habe.