Die Abrechnung des Traum-Kapitäns: Mit 71 Jahren bricht Sascha Hehn sein Schweigen und nennt die 5 Stars, die ihn am tiefsten verletzten

Er war das Gesicht der heilen Welt. Jahrzehntelang steuerte er als Kapitän Victor Burger das “Traumschiff” des ZDF über die Weltmeere und direkt in die Herzen eines Millionenpublikums. Sascha Hehn, der ewig charmante Sonnyboy, das Symbol für unbeschwerte Unterhaltung, feierte jüngst seinen 71. Geburtstag.

Doch der Anlass scheint keine Zeit für milde Nostalgie zu sein. Im Gegenteil: Hehn bricht sein langes Schweigen. Und was er zu sagen hat, ist nichts Geringeres als eine Generalabrechnung mit der Branche, die ihn groß gemacht hat. Es ist eine Beichte, die die glitzernde Fassade der deutschen Fernsehlandschaft zum Einsturz bringt.

Der Mann, der wie kein anderer für Harmonie und den perfekten Schwiegersohn-Look stand, spricht nun über die Schattenseiten einer Karriere, die von außen so makellos wirkte. Er spricht über Neid, über eiskalte Machtspiele und über Verrat. “Ich habe zu lange geschwiegen”, so die Worte, die dem Bericht zufolge von Hehn stammen. “Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem Schweigen krank macht.”

Diese späte Offenbarung ist mehr als nur eine verbitterte Rückschau. Sie ist der Versuch eines Mannes, sich von den Dämonen seiner Vergangenheit zu befreien. Hehn beschreibt ein System, das er erst viel zu spät verstanden habe: “Man liebt dich, solange du nützlich bist. Danach bist du nur noch Erinnerung.” Es sind Sätze von einer brutalen Klarheit, die man von dem stets lächelnden Schauspieler nie erwartet hätte. Er zeichnet das Bild einer Industrie voller Intrigen: “Man glaubt immer, das Fernsehen sei eine Familie. Aber irgendwann merkt man, manche Kollegen lächeln dir ins Gesicht, während sie dir das Messer in den Rücken stecken.”

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Was diese Abrechnung so explosiv macht: Hehn bleibt nicht vage. Er nennt Namen. Fünf bekannte Gesichter, fünf Stars, die Deutschland seit Jahrzehnten liebt, sollen für ihn zu Symbolen der Kälte und Demütigung geworden sein. Es sind Begegnungen, die ihn geprägt und tief verletzt haben.

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An erster Stelle seiner Liste steht demnach Christine Neubauer. Sie galt lange als eine der beliebtesten Schauspielerinnen des Landes, als Inbegriff der “starken Frau” in unzähligen Fernsehfilmen. Hehn und Neubauer spielten oft das romantische Traumpaar. Doch hinter den Kulissen, so Hehns Vorwurf, sei sie die “Königin der Kontrolle” gewesen. Die Harmonie vor der Kamera? Eine reine Inszenierung. Sobald die Kameras aus waren, habe sich der Ton schlagartig geändert. Hehn berichtet von einem Machtkampf, der ihn zermürbte.

Der Gipfel sei eine offene Ansage während der Dreharbeiten zu einem “Herzkino”-Film gewesen. Neubauer soll ihm unmissverständlich klargemacht haben: “Ich bin hier der Star. Du bist nur der Partner.” Eine Demütigung, die Hehn damals weglachte, um die Situation zu entschärfen, die ihn innerlich aber getroffen habe. “Ich habe 40 Jahre im Geschäft gearbeitet”, sagt er rückblickend, “aber noch nie habe ich erlebt, dass jemand so sehr auf Kontrolle bedacht war.” Später habe er erfahren, dass sie hinter seinem Rücken sogar verlangt haben soll, seine Dialoge zu kürzen. Für Hehn ein klarer Fall: “Es ging ihr nie um die Geschichte, sondern um Macht.”

Der zweite Name auf der Liste ist nicht weniger prominent: Hansi Hinterseer. Der “ewige Sonnenschein” der Volksmusik, der Mann mit dem patentierten Strahlelächeln. Doch Hehn will hinter dieser Fassade einen “kalten Instinkt für Macht und Bühne” erkannt haben. Er erinnert sich an gemeinsame Fernsehsendungen, bei denen Hinterseer angeblich permanent zu spät kam, ohne dass es Konsequenzen gab. “Wenn ich 5 Minuten später kam, wurde ich sofort kritisiert.”

Doch die tiefste Verletzung sei eine öffentliche Demütigung während einer Live-Show im Jahr 1991 gewesen. Während Hehn über seine Karriere sprach, habe Hinterseer ihn plötzlich unterbrochen, gegrinst und ins Publikum gesagt: “Du redest immer so, als wärst du noch der Hauptdarsteller.” Das Publikum lachte, Hinterseer klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. Für Hehn war es ein Schlag ins Gesicht. “Das war keine Ironie, das war pure Herablassung.” Als er ihn nach der Sendung zur Rede stellen wollte, sei er mit zwei Worten abgefertigt worden, die ihm bis heute nachhallen: “Ach komm, Sascha, das war doch nur Fernsehen.” Für Hehn, dessen Leben das Fernsehen war, eine unerträgliche Relativierung.

Auch eine deutsche Schauspiel-Legende bleibt von Hehns Kritik nicht verschont: Uschi Glas. Für das Publikum waren sie in den 80er-Jahren das Traumpaar des deutschen Kinos. Hinter der Kamera, so Hehns Erinnerung, sei von diesem Glanz nichts übriggeblieben. “Sie war professionell, charmant, diszipliniert, aber alles an ihr war Kalkül.”

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Den Moment, der sein Bild von ihr für immer zerstörte, vergisst er nie: Bei einem gemeinsamen Dreh sei die Stimmung gereizt gewesen. Da habe Glas, laut genug für das gesamte Team, zu ihm gesagt: “Sascha, du warst früher mal gut. Heute bist du nur noch Nostalgie.” Das Team schwieg. In diesem Schweigen, so Hehn, sei etwas in ihm zerbrochen. Es war die öffentliche Reduzierung seiner gesamten Karriere auf einen reinen Vergangenheitswert. “Ich habe verstanden, dass in unserer Branche niemand ewig jung bleibt”, resümiert er, “und dass die, die am lautesten lächeln, am meisten Angst vor dem Altern haben.”

Nummer vier auf der Liste ist Sky Dumont. Der Inbegriff von Eleganz und Kultiviertheit. Doch Hehn will eine andere Seite an ihm kennengelernt haben. “Sky war wie ein Spiegelbild dessen, was ich früher sein wollte”, gibt Hehn zu. “Er hatte Stil, Erfolg und eine Kälte, die jeden Raum füllte.” Die beiden seien Rivalen um denselben Platz im Rampenlicht gewesen.

Die Demütigung kam bei einer Pressekonferenz. Ein Reporter fragte Dumont, wie die Zusammenarbeit mit Hehn sei. Dumont habe gelacht und geantwortet: “Er bringt Erfahrung mit. Sehr viel Erfahrung. Vielleicht zu viel.” Wieder lachte das Publikum, doch für Hehn war es eine öffentliche Hinrichtung. Als er ihn später darauf ansprach, habe Dumont nur entgegnet: “Du nimmst dich zu wichtig.” Dieser Vorfall sei ein Wendepunkt gewesen. Hehn habe begriffen, dass es nicht um Talent gehe, sondern um Präsenz, um eine “elegante Lautstärke”. Es war die Erkenntnis, dass Nettigkeit in diesem Geschäft nicht zu Respekt führt.

Die fünfte Person, die Hehn nennt, ist Michaela May. Ihr Fall sei anders gelagert, aber vielleicht der schmerzhafteste. Sie sei, anders als die anderen, stets freundlich, ruhig und professionell gewesen. Doch ihre Distanz, so Hehn, sei “subtil, leise, höflich, tödlich” gewesen. Obwohl sie oft zusammen spielten, habe abseits der Kamera eine Eiszeit geherrscht.

Zwei Vorfälle brannten sich bei ihm ein. Bei einem Pressetermin habe sie die Assistentin gebeten, die Plätze zu tauschen, mit der lächelnden Begründung: “Ich möchte nicht im Schatten der Vergangenheit sitzen.” Wieder lachten alle über den vermeintlichen Scherz, doch Hehn spürte den Stich. Die endgültige Erniedrigung folgte bei einem Branchentreffen. Auf die Frage, ob sie noch einmal mit Hehn drehen wolle, habe May ruhig geantwortet: “Er gehört zu einer anderen Zeit. Ich bevorzuge Kollegen, die in der Gegenwart leben.” Ein Satz, sachlich und vernichtend. “Ich habe mich plötzlich gefühlt wie ein Relikt”, so Hehn. Es war der letzte Tropfen, der ihn zur Resignation trieb.

Diese fünf Geschichten sind mehr als nur Klatsch. Sie sind das Zeugnis eines Mannes, der jahrzehntelang eine Rolle spielte – auf und neben der Kamera. Er habe gelächelt, wenn er hätte gehen sollen. Erst jetzt, mit 71, scheint er die Kraft gefunden zu haben, das Drehbuch umzuschreiben.

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Überraschenderweise schließt Hehn seine Beichte ohne Hass. Er habe all diese Menschen sogar ein bisschen bewundert. Und genau das sei der Schmerz gewesen. Seine finale Erkenntnis ist eine fast philosophische: “Verachtung ist nichts anderes als enttäuschte Bewunderung.”

Heute, so der Bericht, lebt Sascha Hehn zurückgezogen in seinem Haus am Starnberger See, fernab vom Scheinwerferlicht. Er blickt auf das Wasser und hat einen Frieden gefunden, den er im Fernsehen nie hatte. “Ich brauche keine Bühne mehr”, sagt er leise. “Ich habe gelernt, dass man nur frei ist, wenn man nichts mehr beweisen muss.” Es ist der endgültige Abschied des Traum-Kapitäns von einer Welt, die ihn feierte und gleichzeitig fast zerbrach. Er hat sie alle verstanden – und am Ende vielleicht auch sich selbst.