Ellen DeGeneres und Portia de Rossi haben mit ihrer Entscheidung, in die Cotswolds in England zu ziehen, ein starkes Zeichen gesetzt, das über eine bloße geographische Veränderung hinausgeht. Diese Entscheidung kommt in einer Zeit, in der die Erwartungshaltung an Prominente, insbesondere in politischen und kulturellen Fragen, immens gestiegen ist. Die jüngeren Generationen sind zunehmend skeptisch gegenüber oberflächlichen Aussagen von öffentlichen Figuren und verlangen mehr Authentizität. In einer Ära, in der Prominente wie Beyoncé, Jennifer Lopez und Katy Perry für politische Zwecke werben, jedoch wenig Einfluss auf die Wählerschaft ausüben können, hat das Beispiel von DeGeneres und de Rossi besondere Bedeutung. Ihre Entscheidung, ihre persönlichen Werte durch eine solch drastische Handlung zu untermauern, stellt einen Kontrast zu anderen prominenten Persönlichkeiten dar, die in der Vergangenheit angaben, das Land wegen politischer Unzufriedenheit zu verlassen, jedoch nie wirklich ihren Worten Taten folgen ließen.
DeGeneres, die im Laufe ihrer Karriere immer wieder als Fürsprecherin für Diversität und Inklusion hervorgetreten ist, hat mit ihrer Entscheidung zu zeigen, dass sie bereit ist, für ihre Überzeugungen auf eine Weise einzutreten, die über bloße Worte hinausgeht. Ihr Engagement für Umweltschutz und ihre Unterstützung für Tierrechte, etwa durch ihre BeKindToElephants-Kampagne und das Ellen DeGeneres Wildlife Fund, zeigen eine durchgehende Linie ihrer öffentlichen Persona, die ihren Anspruch auf Authentizität unterstreicht. Ihre Rolle als erste offen schwule Moderatorin der Academy Awards trug maßgeblich zur Normalisierung von LGBTQ+ Menschen im Mainstream bei.
Doch trotz dieser Errungenschaften sah sich ihr Ruf 2020 mit schweren Vorwürfen von Arbeitsplatzmissbrauch und einem toxischen Arbeitsumfeld konfrontiert. Diese Kontroversen führten zu einer breiten öffentlichen Auseinandersetzung mit ihrer Marke und ihrer Authentizität. Die Entscheidung, nach Großbritannien zu ziehen, könnte nun als ein Schritt angesehen werden, mit dem DeGeneres und ihre Frau, Portia de Rossi, ihre Authentizität wiederherstellen und ein starkes Signal setzen, dass sie nicht nur für eine Veränderung sprechen, sondern auch bereit sind, persönlich dafür einzutreten.
Dieser Schritt ist ein bemerkenswerter Moment im Kontext des sich wandelnden Verständnisses von Prominenten und ihrer Rolle in der Gesellschaft. Die Tage, in denen Prominente durch bloße Unterstützungsbekundungen politische Bewegungen oder Marken beeinflussen konnten, scheinen gezählt. Studien zeigen, dass Promi-Endorsements zunehmend weniger Einfluss auf die öffentliche Meinung haben. In einer Welt, in der die öffentliche Wahrnehmung zunehmend von authentischen, konsistenten Handlungen und nicht von oberflächlichen Äußerungen bestimmt wird, setzen DeGeneres und de Rossi ein Beispiel, dem andere folgen könnten. Sie bekräftigen, dass es heute nicht mehr nur darum geht, was jemand sagt, sondern vor allem, was jemand tut – und dass echte Veränderung oft damit beginnt, die eigenen Überzeugungen in konkrete, langfristige Handlungen umzusetzen. So könnte ihr mutiger Schritt, ihre Werte nicht nur in öffentlichen Erklärungen, sondern auch durch eine gelebte Entscheidung zu demonstrieren, einen neuen Standard für die Bedeutung von Einfluss und Authentizität im 21. Jahrhundert setzen.