Bobby Brederlow, der als erster deutscher Schauspieler mit Down-Syndrom das Publikum in den Bann zog, ist im Alter von 63 Jahren verstorben. Der Verlust dieses einzigartigen Künstlers hinterlässt eine tiefe Lücke in der Filmwelt und vor allem im Leben seiner Familie und Fans. Brederlow, der am 23. November 1959 in Berlin geboren wurde, war nicht nur für seine Rolle in der TV-Serie „Bobby“ bekannt, die 2002 seine Lebensgeschichte erzählte, sondern auch für seinen bemerkenswerten Beitrag zur deutschen Unterhaltung. Er wurde von vielen für seine Herzlichkeit, Offenheit und Authentizität bewundert, Eigenschaften, die ihm sowohl in der Schauspielwelt als auch im Alltag zu einer großen Beliebtheit verhalfen.
In den 1990er- und 2000er-Jahren trat Brederlow in vielen bekannten deutschen Fernsehproduktionen auf, darunter die Krimiserie „Tatort“, das Drama „Rosamunde Pilcher“ und die Serie „Für alle Fälle Stefanie“. Trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung, die durch das Down-Syndrom bedingt war, setzte Brederlow ein Zeichen für Inklusion und Vielfalt im deutschen Fernsehen. Viele seiner Kollegen, darunter auch Veronica Ferres, die ihn in „Bobby“ als Partner an ihrer Seite hatte, schwärmten von seinem Charme und seiner natürlichen Ausstrahlung. Ferres erzählte in Interviews, wie sehr sie von Bobbys Enthusiasmus und seiner Liebe zu ihren Filmen beeindruckt war. Brederlow hatte in seinem Zimmer Fotos von ihr gesammelt, die er stolz präsentierte, was die enge und herzliche Verbindung zwischen den beiden unterstrich.
Brederlows Schauspielkarriere erreichte ihren Höhepunkt mit der Ausstrahlung von „Bobby“, einer Serie, die nicht nur sein Leben widerspiegelte, sondern auch die Herausforderungen und Hürden, die Menschen mit Down-Syndrom im Alltag überwinden müssen. Der Erfolg der Serie brachte Brederlow in die Öffentlichkeit und machte ihn zu einem Symbol für die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft. Dennoch hatte das Leben des Schauspielers auch dunkle Seiten. 2014 wurde bei ihm die Diagnose Demenz gestellt, was schließlich das Ende seiner Karriere im Fernsehen bedeutete. In einem Interview im Jahr 2018 sprach sein Bruder, Gerd Brederlow, über die traurige Entwicklung, dass Bobby zunehmend auf Pflege angewiesen war und seine Erinnerungen immer mehr verblassten. Trotz dieser schwierigen Zeit blieb Gerd Brederlow stets an der Seite seines Bruders. Er kümmerte sich um Bobby, nachdem die Eltern des Schauspielers in den späten 1980er-Jahren verstorben waren. Für Gerd war es selbstverständlich, Bobby nicht in ein Pflegeheim zu geben, sondern ihn zu Hause zu pflegen und ihm ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
Die Nachricht von Bobbys Tod in der Nacht von Donnerstag auf Freitag traf die Familie und Freunde wie ein Schock. In einer Erklärung äußerte Gerd Brederlow seine Trauer und erklärte, dass er nun eine große Trauerfeier für seinen Bruder plane, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Der Verlust von Bobby Brederlow ist nicht nur ein persönliches Drama für seine Familie, sondern auch ein Verlust für die gesamte deutsche Kulturlandschaft. Der Schauspieler wird für immer als Pionier in Erinnerung bleiben, der die Türen für viele Menschen mit besonderen Bedürfnissen im deutschen Showbusiness öffnete und der als Mensch mit einer ansteckenden Lebensfreude und Wärme viele Herzen eroberte.